Paulus-Chor Kiebingen
Mit rund 200 Besuchern war die Kiebinger Heilig Geist Kirche am Sonntag fast vollständig besetzt. Eintritt wurde nicht verlangt, es sollte gespendet werden: an den Tübinger Verein „Clowns im Dienst“, die schwerkranken Kindern Freude bringen.
Der Musikverein Kiebingen eröffnete das Konzert mit „Concerto d’amore“ von Jacob de Haan. Das Orchester spielte das Werk getragen, nur manchmal stachen jubelnde Trompeten heraus. Immer wieder gab es kurze Breaks, wie um innezuhalten und Luft zu schöpfen.
Bei „Jesus bleibet meine Freude“ von Johann Sebastian Bach stieß der Paulus-Chor dazu. Zwischen Gesang und Instrumenten funktionierte das Zusammenspiel ganz ausgezeichnet. Dezent schwebten zur Begleitung Saxofone und Klarinetten über einem von Tuben und Zugposaunen bereiteten Klangteppich. Den Standard „Oh Heiland reiß die Himmel auf“ präsentierte der Chor unter seinem erfahrenen Leiter Sebastian Schuler in grandioser Manier. Es war vor allem das Gefühlvolle, das die Stimmen der Sängerinnen und Sänger eindrücklich verbreiteten.
Das Konzert war in das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen des Musikvereins eingebunden. Wie um diese 100 Jahre auch angemessen zu begehen, gelang dem Orchester mit „La Basilica di San Marco“ ein Highlight des Abends. Musik trifft Architektur, möchte man sagen. Dem Orchester gelang es, den Markusdom in Venedig vor den Ohren und Augen der Besucher heraufzubeschwören. Nach der Musik von Mario Bürki näherten sich die Musiker gemeinsam mit Dirigent Harald Wütz dem Gebäude, beschrieben es, lobten und feierten es mit einem mitreißenden Finale.
Ein weiteres Highlight war „My Lord has Sung“ von Will Todd, das der Paulus Chor mit viel Verve, mit perfekt akzentuierten Stimmen präsentierten. Dafür gab es viel Applaus. Am Ende
spielten und sangen Chor und Orchester noch Versöhnliches in einer Welt, die derzeit lichterloh brennt. Mit dem Klassiker „We are the world“, einst ein Welthit, gesungen von den damaligen
Superstars des Rock und Pop, verwiesen die Musiker und die Sänger auf das Verbindende in der Welt. Die Besucher spendeten Riesenapplaus. bkn (Quelle: Schwäbisches Tagblatt
13.12.2022)
